Teil 2: Die Kosten einer PV-Anlage – Betriebskosten
In unserem letzten Artikel haben wir Licht in den PV-Kosten-Dschungel gebracht und unsere Erfahrungswerte bezüglich der Erstanschaffungskosten für eine 7,5 und 10 kWp Solaranlage mit Ihnen geteilt. Doch wie sieht es eigentlich mit den laufenden Betriebskosten einer PV-Anlage aus? Und wie setzen sich diese zusammen? Diese Fragen nehmen wir im folgenden Artikel unter die Lupe.
Vorab: Oftmals wird von einer Produktgarantie von 10 bis 25 Jahren gesprochen oder es wird mit einer Leistungsgarantie von 25 bis 30 Jahren geworben. Doch Achtung, diese Garantiezeiträume beziehen sich auf die Solarmodule und nicht die gesamte Anlage. Da die PV-Module aber die wichtigsten Komponenten darstellen und bei den Erstanschaffungskosten prozentual gesehen den höchsten Anteil einnehmen, kann man diese Zeiträume als Richtwerte für die Laufzeit der Betriebskosten einer Photovoltaikanlage nehmen.
| Inhaltsverzeichnis
Laufende Betriebskosten einer PV-Anlage
Wir haben erneut recherchiert, unsere Erfahrungswerte mit einfließen lassen und eine Faustregel gefunden: Die laufenden Kosten pro Jahr liegen in etwa bei ein bis zwei Prozent der Investitionskosten pro kWp. Zu diesen laufenden Kosten bzw. Betriebskosten zählen alle Kosten, die während der gesamten Nutzung anfallen. In unserer Tabelle haben wir die geschätzten Kosten pro Jahr für eine 7,5 und 10 kWp Photovoltaikanlage ausgerechnet (ausgehend von der oben genannten Faustregel).
Laufende Betriebskosten / Jahr | |
Mit Speicher | 187,5 € bis 375 € |
Ohne Speicher | 142,5 € bis 285 € |
Laufende Betriebskosten / Jahr | |
Mit Speicher | 210 € bis 420 € |
Ohne Speicher | 160 € bis 320 € |
Auffällig ist, dass eine 10 kWp PV-Anlage in ihren laufenden Kosten durchaus günstiger sein kann. Das hängt einfach mit der Tatsache zusammen, dass die Investitionskosten für größere Anlagen im Schnitt günstiger sind als für kleinere Anlagen. Denn eine größere Fläche wirkt sich positiv auf den Kilowatt Peak aus.
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Zusammensetzung der laufenden Kosten?
Wartung
Bei der Anlagenwartung geht in der Regel ein Monteur auf das Dach und schaut nach, ob alle PV-Komponenten noch ordnungsgemäß befestigt sind. Sitzen die Klemmen richtig? Sind alle Kabel miteinander verbunden? Es wird also kontrolliert, ob sich der Aufbau der Konstruktion in einem guten Zustand befindet.
Wechselrichter
Ein Wechselrichter ist fester Bestandteil einer Photovoltaikanlage, denn er wandelt den Gleichstrom der Solarzellen in Wechselstrom um. Somit steht der selbst produzierte Strom zur direkten Nutzung zur Verfügung oder kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Das sogenannte Herzstück jeder PV-Anlage hat jedoch – verglichen zu Solarmodulen – eine weniger lange Lebensdauer. Diese kann darüber hinaus stark variieren. Im Schnitt muss der Wechselrichter nach 10 bis 12 Jahren ausgetauscht oder erneuert werden. Prozentual gesehen verbucht dieser Faktor einen sehr hohen Anteil an den Betriebskosten. Das liegt daran, dass Wechselrichter kostenintensiv sind. So nimmt der Wechselrichter einen Anteil von 10 bis 20 % bei den Erstanschaffungskosten einer PV-Anlage ein.
Zusätzlich müssen noch Strombezugskosten für den laufenden Betrieb des Wechselrichters dazugerechnet werden. Das unterscheidet sich jedoch von Netzbetreiber zu Netzbetreiber: manche verlangen eine Pauschale, andere Mindestbeträge von um die 10 Euro pro Monat. Wie Sie sehen, ist der Betrag gering, dennoch zählt er zu den laufenden Betriebskosten einer PV-Anlage.
Reinigung
Solarmodule sind verschiedenen Umwelteinflüssen wie Blütenpollen im Frühjahr, Laub im Herbst oder Schnee im Winter ausgesetzt. Dazu kommen ganzjährig noch Hagel, Staub und Wind dazu. Ein starker Regenschauer genügt in den meisten Fällen, um die PV-Module von selbst zu reinigen. Nichtsdestotrotz wird eine professionelle Anlagenreinigung alle paar Jahre empfohlen, denn Regen und Schnee reinigen, so wie bei Ihrem Fahrzeug, nicht alles von alleine.
Besonders bei PV-Freilandanlagen und PV-Anlagen mit angrenzender Landwirtschaft oder hohem Verkehrsaufkommen lohnt sich eine professionelle Reinigung einmal pro Jahr. So kann wirtschaftlichen Ertragseinbußen entgegengewirkt werden.
Versicherungen
Der letzte Kostenfaktor für die laufenden Betriebskosten einer Solaranlage sind die Versicherungskosten. Hier lohnt es sich zu überprüfen und zu klären, ob bestehende Versicherungen wie z. B. die Haftpflichtversicherung die Anlage in den laufenden Vertrag mitaufnehmen können. Die Verbraucherzentrale rät zudem, die PV-Anlage mit in die Wohngebäudeversicherung einschließen zu lassen. Dadurch wird sie vor äußeren Umweltgefahren geschützt.
Ob darüber hinaus noch weitere Versicherungen lohnenswert sind, hängt auch immer mit der Größe der Photovoltaikanlage zusammen. So gibt es neben der Haftpflichtversicherung und der Wohngebäudeversicherung noch Allgefahren-, Ertragsausfall-, Montage- und spezielle Photovoltaik-Versicherungen. Gerade für große und teure PV-Anlagen ist eine spezielle Versicherung lohnenswert. Bei kleineren Anlagen reicht dagegen die Wohngebäudeversicherung und/ oder Haftpflichtversicherung.
Fazit
Die laufenden Betriebskosten einer Photovoltaikanlage betragen pro Jahr etwa ein bis zwei Prozent der Erstanschaffungskosten pro kWp und teilen sich in unterschiedliche Bereiche auf. Manche davon können jährlich anfallen wie zum Beispiel die Reinigungskosten. Andere wie der Austausch des Wechselrichters fallen erst nach zehn bis zwölf Jahren an. Deswegen ist es ratsam, pro Jahr Rücklagen zu bilden, damit Sie für eine lange Zeit gute Leistungserträge mit Ihrer Photovoltaikanlage erzielen.
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