Eigenverbrauch von Solarstrom: Lohnt sich das?

Teil 1: Die Kosten einer PV-Anlage – Erstanschaffung

19. November 2021 | Lesedauer: 4 Minuten | Veröffentlicht von: Olivia Sojka
Mit diesem Artikel wollen wir etwas Licht in den PV-Kosten-Dschungel bringen. Laut den „Fakten zur PV“ vom Fraunhofer ISE gibt es in Deutschland über 1.7 Mio. Photovoltaikanlagen. Der Anteil der Kleinanlagen, welche eine Leistung von unter 10 kW haben, beträgt dabei 60 %. Die Nachfrage nach einer nachhaltigen Energieversorgung ist weiterhin steigend und viele Interessierte denken über die Anschaffung einer PV-Anlage nach. Dazu recherchieren Sie im Internet zu den Kosten einer Photovoltaikanlage und finden viele unterschiedliche Quellen, Meinungen und Preise.

Was kostet denn nun eine Photovoltaikanlage?

Eins vorweg: Seien Sie bitte nicht enttäuscht, aber diese Frage kann nicht pauschal oder auf den Cent genau beantwortet werden. Denn die Bedingungen für die Montage einer Photovoltaikanlage könnten kaum unterschiedlicher sein.

Bei unserer eigenen Recherche fanden wir Aussagen wie „Planen Sie für eine neue PV-Anlage Kosten im Schnitt von 8.000 € inklusive Einbau ein. Ein Stromspeicher kostet zusätzlich um die 7.000 €.“ oder „Eine 6 kWp-Anlage kostet pro kWp ca. 1.400 €. Inklusive Einbau müssen Sie dann mit Kosten zwischen 8.000 € und 9.000 € rechnen. Wenn Sie dann noch einen Stromspeicher haben wollen, dann liegen Sie bei ca. 16.000 € Gesamtkosten für Ihre PV-Anlage“.

Mit kWp werden dabei die Kosten pro Kilowatt Peak angegeben. Dieses Maß wird speziell für die Messung der Leistung einer Photovoltaikanlage benutzt. Doch was heißt das für Ihre Dachfläche? Entsprechen 1 kWp Leistung gleich 1 m² Fläche? Das müssen wir verneinen. Nach einer Faustregel gilt 1 kWp entsprechen ca. 10 m² Fläche. Doch auch hier haben wieder verschiedene Variablen ihre Auswirkungen.

  • Was für eine Art von Dach besitzen Sie?
  • Wie ist der Abstand zu den umliegenden Gebäuden?
  • In welche Himmelsrichtung ist ihr Dach ausgerichtet?
  • Welche Art von PV-Modulen bevorzugen bzw. gefallen Ihnen?
  • Welche Leistung haben die gewählten PV-Module ihrer Photovoltaikanlage?

Wie Sie sehen, ist die Planung einer Photovoltaikanlage sehr komplex, da sie von vielen Faktoren abhängt und so die Kosten stark schwanken können. Es ist ratsam, sich in dieser Angelegenheit von einem kompetenten Fachpartner beraten zu lassen.

PV-Anlagen für Privathäuser!

Sie interessieren sich für die Vorteile einer Solaranlage oder sind sogar schon bei der Planung? Dann sprechen Sie uns gerne an. Bei Fragen zum Thema stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Komponenten einer Photovoltaikanlage

Derweil gibt es bestimmte Komponenten, die eine jede Photovoltaikanlage braucht. Dazu gehören:

  • Solarmodule bzw. PV-Module,
  • Wechselrichter,
  • Verkabelung und
  • Montagesysteme.

Solarmodule

Wie bei Ihren täglichen Einkäufen im Supermarkt haben Sie bei den Komponenten die Qual der Wahl. Sollen Ihre PV-Module besonders elegant und ästhetisch aussehen? Dann raten wir Ihnen zu einem Modul im Full-Black-Design. Haben Sie dagegen sehr viel Fläche zur Verfügung? Dann wären Solarmodule mit silbernen Rahmen wahrscheinlich die bessere Wahl, da sie preiswerter sind.

Generell können wir festhalten, dass die Preise für PV-Module durch stetigen technologischen Fortschritt gesunken sind. Ein Modul hat im Schnitt eine Nennleistung von 370 bis 450 Watt und besteht aus 120 bis 144 Zellen, wobei es verschiedene Zelltypen gibt. Auch wenn die Modulpreise insgesamt gesunken sind, nehmen die PV-Module den größten Anteil der Ausgaben ein.

Wechselrichter

Als Nächstes steht ein Wechselrichter auf der Komponentenliste. Dieser wandelt den erzeugten Gleichstrom aus der Photovoltaikanlage in Wechselstrom um. Bei dieser Umwandlung tritt ein Verlust auf, welcher zwischen 2 bis 7 % liegt. Wechselrichter gibt es mit unterschiedlichen Nennleistungen. Je niedriger die Leistung, desto günstiger fallen die Kosten aus.

Verkabelung

Solarkabel sind extremen Witterungsbedingungen und wechselnden Jahreszeiten ausgesetzt. Sie verbinden dabei die einzelnen Solarzellen miteinander und gleichzeitig den Wechselrichter. Es gibt Solarkabel mit einem Querschnitt von vier, sechs und zehn Quadratmillimetern. Je länger die verlegte Strecke ist, desto größer ist der Querschnitt des Solarkabels. Dies hat elektrotechnische Sicherheitsgründe, die aber keinen großen Einfluss auf den Kostenfaktor haben. Bei Privathäusern werden (meistens) vier Quadratmillimeter Querschnitt eingesetzt.

Montagesystem

Wenn Sie eine PV-Anlage auf einer Freilandfläche, einem Flachdach oder einem Bungalow anbringen wollen, dann rechnen Sie damit, dass das Montagesystem preisintensiver ist, da die Solarmodule nicht mit einem zu flachen Aufstellwinkel montiert werden sollten. Ein zu flacher Aufstellwinkel, ca. 10 Grad und weniger, wirkt sich nämlich negativ auf die Leistung der Photovoltaikanlage aus. Ein höherer Aufstellwinkel begünstigt zudem auch die „Selbstreinigung“ der Anlage durch Regen, Schnee und Wind.

Die Kosten für die Montage einer Photovoltaikanlage haben wir bewusst nicht aufgeführt, da sie oftmals bereits im Angebot der Anbieter enthalten ist.

Zusätzliche PV-Komponenten für die Erstanschaffung

Neben den Basiskomponenten gibt es noch weitere Produkte, die für ihre PV-Anlage nützlich sein können. Ein Speichersystem beispielsweise speichert den tagsüber produzierten Solarstrom und stellt den nicht verbrauchten Strom in der Dunkelheit zur Verfügung. Der erzeugte Solarstrom geht so nicht verloren. Gleichzeitig sind Sie unabhängiger von Ihrem Stromanbieter, da Sie, je nach Größe und Leistung der Photovoltaikanlage, weniger Strom vom Energieversorger benötigen.

Im Falle eines Stromausfalls kann Ihre PV-Anlage Sie zuverlässig versorgen, wenn Sie zusätzlich zum Speichersystem eine Notstrombox oder eine Platine eingebaut haben. Hierbei wird allerdings nur ein Teil des Haushalts während des Stromausfalls mit dem gespeicherten Solarstrom versorgt.

Jetzt kommt jedoch der Haken: Speichersysteme sind sehr kostenintensiv. Günstige Speicher fangen bei 3.500 € an und überschreiten je nach Hersteller und Größe gerne auch den fünfstelligen Bereich. Zudem sollte bei der Wahl des Speichers berücksichtigt werden, dass der Wunsch nach einem höheren Eigenverbrauch, sich auch auf die Größe des Speichers auswirkt. Ergo mit höheren Kosten verbunden ist.

Fazit

Jeder Einkauf im Supermarkt ist durch den Käufer individuell und wird durch seine Bedürfnisse und Budget gesteuert. Genauso verhält es sich bei einer Photovoltaikanlage, da viele verschiedene Gegebenheiten und Variablen bei der Planung beachtet werden müssen. Im Folgenden sehen Sie die Nettopreise für eine 7,5 und 10 kWp Photovoltaikanlage. Hierbei handelt es sich um arithmetische Erfahrungswerte auf Grundlage unserer verschiedenen Projekte:

7,5 kWp 10 kWp
Mit Speicher 18.750 EUR 20.790 EUR
Ohne Speicher 14.250 EUR 16.290 EUR

Diese Werte können Sie gerne in Ihre Recherche nach preislichen Richtwerten miteinbeziehen. Insgesamt sind die Erstanschaffungskosten für eine PV-Anlage in den letzten 20 Jahren stark gesunken. Es wurden aber ebenso weitere Komponenten entwickelt, die zur Steigerung des Energieertrages der Anlagen beitragen. So ist es bei der Projektplanung einer Photovoltaikanlage besonders wichtig zu beachten, dass jede PV-Anlage in gewisser Weise einzigartig ist.

| Disclaimer

Die angegebenen Preise sind nicht verbindlich. Lesern, die sich im Bereich Photovoltaik informieren möchten, sollen Preise auf dieser Website eine grobe Orientierung vermitteln. Um verbindliche Angebote zu erhalten, müssen Produkte oder Dienstleistungen bei ErEne Green Technologies konkret angefragt werden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

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